Solar und Dachbegrünung bei kommunalen Flachdachsanierungen

Das erweiterte Solargebot bei Dachsanierungen lässt sich mit Dachbegrünung, gegen die Überhitzung der Quartiere gut kombinieren, so Flachdachexperte und GAR-Mitglied Oliver Otte.

Solar und Dachbegrünung in Kombination bei kommunalen Flachdachsanierungen

Das erweiterte Solargebot bei Dachsanierungen gemäß Klimaschutzgesetz BW ist an sich schon eine Herausforderung. PV Anlangen lassen sich auch mit Dachbegrünungen i.d.R. gut kombinieren. Gründächer sind ein Mittel gegen die Überhitzung von Quartieren („Hitzeinseln“) so Flachdachexperte und GAR-Mitglied Oliver Otte:

Das im neuen Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg 2022 enthaltenen erweiterte Solar-Gebot, das bei „grundlegenden“ Dachsanierungen einen Einbau von Photovoltaikanlagen (§ 8a bis §8c KSG BW) vorschreibt, stellt die Kommunen vor viele Herausforderungen – sowohl finanziell als auch technisch.

Viele Verwaltungen schreiben Flachdachabdichtungsarbeiten immer noch sehr „altmodisch“ aus (z.B. mit mehrlagigen Bitumenbahnen). Die Mitarbeiter der Hochbauämter sind i.d.R. auch keine Fachleute im Bereich der Dachabdichtung und sie kennen dementsprechend oft nicht die aktuellen Entwicklungen in der Technik und im Markt.

Bei der Umsetzung des PV-Gebots bei Sanierungen sollte die Problematik der Aufheizung in den Städten nicht vergessen werden.

Die anzustrebende Lösung ist die Kombination aus Photovoltaik und Dachbegrünung

Denn neben der dezentralen Stromerzeugung geht es auch darum, sogenannte „Hitzeinseln“ in den Gemeinden durch Dach- und Fassadenbegrünungen zu reduzieren und das lokale Klima zu verbessern.

Von den Bauämtern wird immer wieder gewarnt, dass Photovoltaik und Dachbegrünung nicht zusammenpassen und nicht gemeinsam verwirklicht werden könnten.

Diese Kombination ist jedoch per se unproblematisch. Viele Anbieter von Dachbegrünungen haben integrierbare PV-Systeme im Angebot. Hersteller von Dachabdichtungsbahnen bieten Systeme zur Halterung von PV-Modulen und für sichere Anschlüsse an.

Wenn „die Statik“ nicht mitzuspielen scheint, wenn also das Gewicht der Solarmodule und dasjenige der Zwischenspeicherung des Regenwassers im Gründachaufbau zu hoch sein sollte, lohnt sich ein genauer Blick auf die Problemlage. Oft lässt sich das Tragwerk punktuell und mit überschaubarem Aufwand verstärken und kann so ein wünschenswertes Kombidach „verkraften“.

In der Regel treffen bei einem solchen „Mehrzweckdach“ drei Gewerke auf einer Baustelle zusammen: Dachdecker, Elektroinstallation und Begrüner.

Anschlüsse der Dachabdichtung an die Dachränder, die Gullys und Lichtkuppeln sowie die Kabeldurchführungen der Solarmodule u.v.m. sind von großer Bedeutung und müssen gut durchdacht und geplant sein. Eine Ausführung durch versierte Firmen, ist essentiell.

Ein „Kombidach“ stellt daher erhöhte Anforderungen an die korrekte Ausschreibung (die kritischen Punkte müssen explizit angesprochen werden).

Diese Sorgfalt hat ihren Preis, der eingeplant werden sollte. Bleibt die Ausschreibung vage und in den Details unspezifisch sind die anbietenden Firmen in einer starken Position. Dann kommt eventuell das günstigste aber technisch falsche Angebot zur Ausführung.

Die Grünen in den Gremien haben es als Gegenüber der Verwaltung und der Mehrheitsfraktionen in der Umsetzung des KSG-BW nicht leicht und sind gut beraten, sich rechtzeitig technischen Rat einholen, um zu korrekten und im Ergebnis klimagerechten Lösungen zu kommen.

Der Autor:

Dipl.-Ing. Oliver Otte, KV Zollernalbkreis, OV Balingen.
Fachingenieur für Flachdachabdichtungen bei unterschiedlichen Hersteller von synthetischen Dachbahnen (ursprünglich Architekt).
Der Autor beantwortet Fragen zu Kombidächern und gibt als ehrenamtlicher Berater auf Anfrage konkrete technische Unterstützung: oliver_otte@web.de oder 0173 592 6585

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