Der Masterplan Wassserversorgung prognostiziert die Entwicklung der Wasserressourcen und den Trinkwasserbedarf bis 2050. Er gibt den Kommunen und Wasserversorgern vor Ort konkrete Empfehlungen, wie sie Wassermangel in Zukunft vorbeugen können.
Ziele und Inhalte
- Bestandsaufnahme der aktuellen Wasserversorgung in allen Kommunen
- Prognose von Wasserangebot und -bedarf bis 2050
- Bewertung der Versorgungssicherheit, inkl. Alternativen bei Ausfall der Hauptquelle
- Handlungsempfehlungen für Kommunen zur Sicherung und Optimierung der Versorgung
Maßnahmen & Empfehlungen
- Aufbau eines „zweiten Standbeins“ zur Absicherung bei Ausfall der Hauptquelle
- Nutzung bisher unerschlossener lokaler Wasservorkommen
- Kooperationen mit Fernwasserversorgern oder Nachbargemeinden
- Anpassung der Infrastruktur und Bezugsrechte
Projektstruktur
- Laufzeit: 5 Jahre
- Erhebung in fünf Chargen, kommunenscharf und mit externer Expertise.
Welche Stadt- und Landkreise bereits über die ersten Chargen abgeschlossen wurden und welche noch bevorstehen, kann hier unter „Zeitplan & Vorgehen“ entnommen werden >> - Ergebnisse werden schrittweise den Kommunen präsentiert und umgesetzt
Unterschiede zwischen dem Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg und anderen Strategien in Deutschland
Der Masterplan BW ist ein praxisnahes, datengetriebenes Instrument, das Kommunen konkrete Handlungsempfehlungen liefert. Die nationale Strategie hingegen ist ein politischer Rahmen, der langfristige Ziele für ganz Deutschland setzt. Beide ergänzen sich – lokal konkret, bundesweit strategisch.
- Kommunenscharfe Detailtiefe
- Der Masterplan BW erhebt datenbasiert für jede einzelne Kommune die Wassermengenbilanz, Versorgungssicherheit und Infrastruktur
- Andere Strategien wie die Nationale Wasserstrategie des Bundes arbeiten eher auf Makroebene, mit sektorübergreifenden Leitlinien und Zielsetzungen bis 2050
- Fokus auf Versorgungssicherheit & „zweites Standbein“
- BW prüft konkret, ob Kommunen bei Ausfall ihrer Hauptquelle alternative Versorgungswege haben
- Bundesstrategien setzen stärker auf überregionale Verbundnetze und Raumplanung für Fernleitungen
Handlungsempfehlungen für Kommunen im Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg
Die öffentliche Wasserversorgung liegt im Rahmen der Daseinsvorsorge in der Verantwortung der Kommunen (§ 50 Wasserhaushaltsgesetz).
Daher liefert der Masterplan kommunenscharfe Empfehlungen, um die Trinkwasserversorgung bis 2050 klimaresilient und zukunftssicher zu gestalten. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
Datenerhebung & Monitoring
- Erstellung einer Wassermengenbilanz für IST-Zustand und Prognose 2050
- Bewertung der Versorgungssicherheit bei Spitzenbedarf und Trockenperioden
- Kommunenscharfe Analyse durch Ingenieurbüros und Landesbehörden
Diversifizierung der Wasserquellen
- Aufbau eines zweiten Standbeins zur Absicherung bei Ausfall der Hauptquelle
- Prüfung und Erschließung lokaler, bisher ungenutzter Wasservorkommen
- Kooperation mit Fernwasserversorgern oder benachbarten Kommunen
Infrastrukturelle Anpassungen
- Ausbau und Modernisierung von Brunnen, Leitungen und Hochbehältern
- Anpassung der Bezugsrechte bei Zweckverbänden
- Verbesserung der Speicherkapazitäten für Trockenperioden
Klimaanpassung & Nachhaltigkeit
- Integration in kommunale Klimaanpassungsstrategien
- Förderung von Maßnahmen zur Grundwasserschonung und Reduktion von Wasserverlusten
- Sensibilisierung der Bevölkerung für sparsamen Umgang mit Trinkwasser
Besonderer Fokus liegt in der Versorgungssicherheit
Denn nur etwa 20 % der Versorgungsbereiche verfügen aktuell über ein uneingeschränktes zweites Standbein. Ohne Maßnahmen sinkt dieser Wert bis 2050 auf unter 10 %.