100 Jahre danach

Ziel erreicht? Der lange Weg von der rechtlichen zur tatsächlichen Gleichstellung

Im November 1918 wurde im Reichswahlgesetz das aktive und passive Wahlrecht für Frauen gesetzlich verankert. Im Januar 1919 konnten in Deutschland erstmals Frauen bei der Wahl der Nationalversammlung teilnehmen.

Ein Jahrhundert danach sind Frauen in der Politik immer noch krass unterrepräsentiert. Frauen im Bundestag, im Landtag, in den Gemeinderäten und Kreistagen. Besondes in den Kommunen ist die Männerdominaz extrem ausgeprägt: Nicht einmal ein Fünftel der Kreistagssitze (18,9%) und nicht einmal ein Viertel aller Gemeinderatssitze (23,9%) haben Frauen inne. Die positive Ausnahme sind Grüne und Alternative landesweit. Nur bei uns sind Frauen nah dran an der Hälfte der Sitze. Frauen-Partizipation nach Parteien

Auch in vielen weiteren gesellschaftlichen Bereichen sind Einfluss, Macht und Zugang nicht gleichberechtigt zwischen Männern und Frauen geteilt: Führungsfunktionen in Unternehmen, Führungsfunktionen in Verbänden, Leitungsfunktionen bei Medienunternehmen und in den öffentlich rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten und im Rundfunkrat, Mitwirkung in den Beratungsgremien der Regierungen in Bund und Ländern.

Buchtipp: Anlässlich 100 Jahre Frauenwahlrecht haben die Autorinnen Isabel Rohner und Rebecca Beerheide Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu ihre Einschätzung der Chancengleichheit in Deutschland interviewt. 24 Frauen haben sich Gedanken darüber gemacht, wo die deutsche Gesellschaft heute steht.

Mehr Beiträge

Wärmewende

Die Wärmewende ist die schlafende Riesin der Energiewende. Das Einsparpotential durch Gebäudesanierungen und der Umstieg auf erneuerbare Energien bei der Wärmeversorgung wird bislang noch wenig genutzt.

Kommunale Pflegekonferenzen

Die Durchführung kommunaler Pflegekonferenzen hat sich bewährt. In 32 Stadt- und Landkreisen wurden sie unterstützt durch die Landesförderung eingerichtet. Bei den Konferenzen werden die vielfältigen Akteursgruppen, die sich auf kommunaler Ebene mit Pflege beschäftigen, zusammengebracht. Ziel ist eine fokussierte Beratung, wie die Pflege- und Unterstützungsstrukturen ausgestaltet werden müssen, um den Bedürfnissen vor Ort gerecht zu werden.

Drogenkonsumräume: Erleichterungen bei der Einrichtung

Karlsruhe hat den ersten (und bislang einzigen) Drogenkonsumraum in Baden-Württemberg. Seit 2019 gibt es dort einen Raum, der Abhängigen die Möglichkeit eröffnet mit weniger Risiko (Safer Use) Drogen zu konsumieren. Meist geht es um die Bereitstellung von sterilem Spritzbesteck, der Ausgabe von Pflastern und Tupfern sowie steriler Einweghandschuhe. Im Jahr 2022 hat die Landesregierung beschlossen, dass Drogenkonsumräume auch in Städten mit weniger als 300.000 Einwohner*innen errichtet werden können.

„Hate Speech“

Herabwertende Zwischenrufe, Einschüchterungen auf den sozialen Medien, Hass und Häme in Mails. Viele Frauen in kommunalen Gremien müssen sich einiges anhören.
Was genau ist mit dem Begriff „hate speech“ gemeint? Wie funktioniert diese Form der Kommunikation? Und welche Mechanismen könnten Frauen anwenden, damit die verbalen Angriffe nicht so unter die Haut gehen?
Die GAR BW hat mit Prof. Dr. Katrin Schlör, Evangelische Hochschule Reutlingen, eine Veranstaltung gemacht, die hier dokumentiert wird.