Positive ÖPNV-Kultur im ländlichen Raum

Insbesondere im ländlichen Raum hat der öffentliche Nahverkehr kein positives Image. Häufig fahren Busse nur regelmäßig im Schüler*innen-Verkehr. Und das nächste Einkaufszentrum oder der nächste Arzt ist für das Erreichen mit dem Fahrrad zu weit entfernt. Im Sinne des fünften Ziels der ÖPNV-Strategie 2030 stellen wir gelungene Beispiele aus dem ländlichen Raum vor, um eine positive ÖPNV-Kultur zu stärken.

Die Stärkung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) ist das Herzstück der Landesregierung zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Bereich Verkehr. Fünf zentrale Ziele verfolgt die ÖPNV-Strategie 2030, die Anfang Mai 2022 vorgestellt wurde.

  1. Angebotsausbau und Mobilitätsangebot
  2. Mehr Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Anschlusssicherung
  3. Beschleunigung durch Vorrang und bessere Infrastruktur
  4. Einfache, verständliche und attraktive Tarife und Bezahlung
  5. Positive ÖPNV-Kultur stärken

Insbesondere im ländlichen Raum hat der öffentliche Nahverkehr kein positives Image. Häufig fahren Busse nur regelmäßig im Schüler*innen-Verkehr. Und das nächste Einkaufszentrum oder der nächste Arzt ist für das Erreichen mit dem Fahrrad zu weit entfernt. Das führt dazu, dass der überwiegende Teil der Wege im ländlichen Raum mit dem Auto zurückgelegt werden.

Matthias Gastel, MdB, hat mit der Broschüre „Nachhaltige Mobilität auf dem Land“ eine umfangreiche Broschüre mit guten Beispielen zum Nachahmen erstellt. Die Broschüre zum Download gibt es hier.

Wir haben drei Beispiele herausgegriffen und Musteranträge für die Einführung vor Ort erstellt.

  • Fahrrad2Go: Fahrrad2Go entwickelte das Waiblinger Busunternehmen OVR zusammen mit der Fachhochschule Esslingen absenkbare Fahrradheckträger, ergänzt durch ein Halterungssystem, das auch eine sichere Mitnahme im Fahrzeuginneren erlaubt. Damit kann ein Bus je fünf Räder oder Pedelecs außen und innen mitnehmen. Im Rems-Murr-Kreis fahren auf vier Linien Busse, bei denen bis zu zehn Fahrräder Platz haben.
Musterantrag Fahrradhalterung Busse
  • Gästekarte KONUS: KONUS ermöglicht die KOstenlose NUtzung des ÖPNV für Schwarzwald-urlauber. Übernachtungsgäste können ab ihrer Ankunft und während ihres Schwarzwald-Urlaubs
    kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Das Ticket vergünstigt im Geltungsbereich auch die Rückreise. Finanziert wird das System durch einen pauschalen Aufschlag auf die Kurtaxe pro Gast und Übernachtung. Stand November 2019 werden pro Übernachtung 42 Cent zusätzlich fällig. Anfängliche Bedenken, dass eine Erhöhung der Kurtaxe von den Feriengästen nicht akzeptiert werden würde, konnten schnell ausgeräumt werden.
Musterantrag ÖPNV-Angebot in Touristikregionen
  • Betriebsmobilität bei VAUDE: Die meisten der rund 530 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Outdoorhersteller VAUDE legen die durchschnittlich 14 Kilometer zur Arbeit mit dem Auto zurück. Die Gegend im Hinterland des Bodensees bietet hier wenige Alternativen. VAUDE hat für das gesamte Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Ein Baustein ist das Mobilitätskonzept, welches weniger aus Verboten und Restriktionen besteht, sondern Anreize für umweltfreundliches Verhalten schafft. Statt in weitere Parkplätze zu investieren, motiviert VAUDE mit viel Engagement seine Belegschaft, mit dem Rad, dem Bus oder mit einer Fahrgemeinschaft zur Arbeit zu kommen. Ein Beispiel dafür ist das wöchentliche Mobilitätslotto. Um in die
    Lostrommel zu kommen, müssen Mitarbeitende umweltfreundlich zur Arbeit kommen. Das heißt, sie nutzen für den Weg zur Arbeit das Rad, kommen mit einer Fahrgemeinschaft oder mit dem Bus. Als Preise winken Restaurantgutscheine, Fahrradzubehör oder ein Kochbuch. Das Mobilitätslotto motiviert und sorgt dafür, dass das Thema in der Belegschaft präsent bleibt.
Musterantrag Mobilitätskonzept

 

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